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AutorenbildSelene Fromm

Frankreich - Université Lyon III

Kaum war das Sommersemester in Tübingen vorbei, machte ich mich auch schon auf den Weg nach Lyon, denn das Semester in Frankreich beginnt, anders als in Deutschland, schon Ende August.

Die im Herzen der Region Auvergne-Rhône-Alpes gelegene Stadt ist mit etwas mehr als einer halben Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Frankreichs. Die über 2000 Jahre alte Geschichte der Stadt prägt das Stadtbild und ist der Grund dafür, dass Lyon seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Beeindruckende Architektur aus der römischen Kaiserzeit, der Renaissance und den im 19. Jahrhundert vom Lyoner Großbürgertum geprägten Gebäude zieren die Innenstadt und warten darauf, bewundert zu werden. Auch kulturell ist hier viel geboten: Als Student*in erhält man die Möglichkeit, sich einen Kulturpass zuzulegen, der es einem erlaubt, für wenig Geld Zugang zu herausragenden Opern, Theater- oder Tanzaufführungen sowie Konzerten zu erhalten.

Ein wichtiger Teil der Kultur ist jedoch das Leben abseits großer Veranstaltungen. In den Bars und Cafés, welche in der gesamten Stadt verteilt sind, sprudelt es nur so vor spannenden Events. Ob Live-Musik, Poetryslam oder Tanzveranstaltungen – in Lyon ist es fast unmöglich, sich abends zu langweilen.

Wem es dann doch einmal nach etwas anderem beliebt, der kann sich dank der optimalen Lage Lyons sowie Frankreichs Hochgeschwindigkeitszügen (TGV) schnell von A nach B bewegen. So verbrachten wir unsere freie Woche entlang der Küste von Marseille, über Cannes und Nizza bis hin nach Monaco und genossen so den Luxus, noch Anfang November ins Meer zu hüpfen und bis spät abends im T-Shirt draußen zu sitzen. Doch auch ins Landesinnere ist man nicht lange unterwegs. Mit dem TGV sind es beispielsweise nur knappe zwei Stunden bis nach Paris, was es sehr vereinfacht, außerhalb der touristischen Hochphasen die Stadt ganz in Ruhe zu erkunden. Nach Grenoble, der perfekten Destination für ein Ski-Wochenende mit Freunden, ist es ähnlich weit. Hierfür gibt es auch einige Angebote von der Universität, die von vielen Studierenden nur allzu gern angenommen werden.

Nicht zu vergessen: die Lyoner Gastronomie. Wer gutes Essen schätzt, ist hier definitiv richtig aufgehoben. In sogenannten „Bouchons“ kann man sich von der typisch französischen Küche verzaubern lassen und das sogar oft wesentlich preiswerter als man denkt. Der Großteil unseres Soziallebens spielte sich in Cafés, Restaurants und Bars ab, da es hier sehr üblich ist, jegliche Aktivitäten – auch Lernen – mit dem passenden gastronomischen Ambiente zu kombinieren. Wer dennoch lieber selbst kocht, wird von der Auswahl und Qualität der Produkte definitiv nicht enttäuscht sein. Zunächst erschienen die Lebensmittelkosten zwar um einiges teurer, aber durch die momentanen Preissteigerungen in Deutschland, ist der Unterschied kleiner geworden und gerade das Einkaufen auf dem Markt war eine wirklich preiswerte und schöne Alternative.

Bezüglich der Universität lässt sich sagen, dass man vor allem zwei Dinge benötigt: Geduld und Toleranz. Dadurch, dass die ganze Universität „Lyon III“ bis kurz vor Semesterstart in den Urlaub geht, ist der Beginn des Semesters eher unkoordiniert und es kann schon durchaus einmal vier Wochen dauern, bis man seine Stundenpläne bekommt. Das Niveau der Kurse befindet sich etwas unter dem Niveau an deutschen Universitäten. Außerdem ist das System hier an der Uni ist sehr verschult, was definitiv etwas Gewöhnung erfordert.

Ich bin ich sehr glücklich über meine Wahl und all die wunderbaren Menschen, die ich hier kennenlernen durfte. Ich würde mich definitiv wieder für Lyon entscheiden.


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